Nachdem ich dieses Jahr wieder mal auf Mallorca war und eine Kollegin in ein paar Wochen hinfährt hat Sie mich um ein paar Tipps gebeten. Wenn ich das schon alles aufschreibe, warum dann nicht gleich hier im Blog….
Fortbewegung: Es gibt reichlich öffentlichen Nahverkehr als auch jede Menge geführte Ausflugstouren. Zu beidem kann ich nichts sagen, den Nahverkehr hab ich nicht gebraucht, geführte Ausflugstouren versuche ich eher zu meiden. Die Erkundung der Insel auf eigene Faust, nur mit einem Reiseführer und Landkarte bewaffnet, finde ich wesentlich reizvoller. So kann man die Insel wirklich erleben, die ihr wahre Gesicht erst außerhalb der Touri-Hochburgen zeigt.
Dazu sollte man möglichst mobil sein. Ich würde zu nem Leihwagen (Kleinwagen, viele Nebenstraßen sind relativ schmal) raten. Ob man den vor Ort bucht oder schon vorab aus der Heimat muss jeder für sich entscheiden. Ich hatte vorab von Deutschland aus gebucht und mich für Sixt (einer der größten Vermieter auf der Insel) incl. dem Rundrum-Sorglos-Paket entschieden. Neben dem gern genannten Thema Glasbruch-Versicherung sollte man unbedingt darauf achten, das Reifenschäden mitversichert sind. Die Straße auf Mallorca sind zwar in relativ gutem Zustand, nur direkt von der Straße runter gibt es da meistens Kanten und Absätze, die man von hier so nicht kennt (sowas wie Randstreifen kennt man da kaum) und wo man sich schnell mal einen Schaden zuziehen kann.
Parken: An vielen Stellen kann man kostenfrei parken. Bei größeren Touristenzielen gibt es üblicherweise kostenpflichtige Parkplätze. Die Preise stehen meistens in Relation mit der Erreichbarkeit (je weiter abgelegen, desto teurer) und werden manchmal in seltsamen Einheiten angegeben (Torrent de Parreis: Cent pro Minute).
Tipp: Je nachdem mit wem man fliegt bieten viel Fluggesellschaften Rabatte bei den großen Autovermietern. Dazu genügt es meist den Werbelinks auf der Seite der Fluggesellschaft zu folgen.
Auto fahren selbst ist kein großes Problem, die Verkehrsregeln sind ähnlich wie hier. Allerdings scheinen die Einheimischen die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht ganz so eng und eher als groben Richtwert zu betrachten. An die vielen Kreisverkehre muss man sich erst etwas gewöhnen, dafür geht das damit deutlich flotter und stressfreier als in unseren Ampelwäldern. Ach ja, man scheint in den letzten Jahren das Netz an stationären Geschwindigkeitsblitzern deutlich ausgebaut zu haben. Allerdings wird man davor jeweils mit großen Hinweistafeln auf den Blitzer hingewiesen. Man kann also durchaus fotofrei aus dem Urlaub zurückkommen.
Futtern: Es gibt viele Restaurants, dabei leider auch viel Schrott. Meine Grundregel, mit der ich eigentlich schon in vielen Ländern gut gefahren bin: Wenn Einheimische drin essen, dann kann man mit ruhigem Gewissen reingehen. Tipp: In den vielen kleinen Bodegas gibts oftmals auch lecker Futter für wirklich kleines Geld.
Einkaufen: Supermercados gibts wie Sand am Meer, es gibt eigentlich alles was es hier auch gibt. Ok, das Angebot an Meeresfrüchten und Schinken ist im Allgemeinen deutlich besser als hier. Interessanter als die Supermärkte finde ich die lokalen Wochenmärkte. Einfach mal fragen an welchen Tagen in welchen Orten einer stattfindet.
So, klappern wir mal langsam die Insel ab….
Ich erspare mir hier das, was man in jedem besseren Reiseführer findet, und beschränke mich auf meine persönlichen, natürlich rein subjektiven, Tipps.
Palma: Inselhauptstadt, größte Stadt und sollte man mal gesehen haben. Ist zwar ne Großstadt, hat trotzdem viele schöne alte Ecken zu bieten. Wenn möglich sollte man sie zu Fuß erkunden. Abends am Hafen ist es nett, man hat da vom Hard Rock Cafe auch einen guten Blick auf den Hafen.
Die Kathedrale der Heiligen Maria La Seu wird nachts beleuchtet. Gefällt mir persönlich besser als die Tagesansicht.
In den großen Einkaufsmärkten (Mercat de L’Olivar) kann man sich gut und günstig mit Obst, Gemüse, sonstigen Lebensmitteln eindecken. Das Fisch- und Schinkenangebot ist sehenswert. Die Märkte machen wohl teilweise am frühen Nachmittag schon dicht, also besser vormittags hingehen.
Wem die Sonne mal zu viel wird, der kann sich auch einen Tag im Palma Aquarium verkriechen. Ok, klappt nicht ganz, ein Teil der Becken ist im Freien. Man kann hier nicht nur Haie und Rochen beobachten, sondern auch mit ihnen schwimmen. Parken geht direkt neben dem Aquarium kostenfrei, die Eintrittspreise sind dafür ganz ordentlich (bei unserem Besuch ca. 20 € pro Erwachsener). Die gesamte Anlage ist aber sehenswert, der Preis damit durchaus gerechtfertigt.
Westen: Im Westen sind wir kaum unterwegs gewesen, da ist auch nicht all zu viel was uns wirklich interessiert hätte. Der Hafen von Port Andratx ist ganz nett. Etwas abgelegener ist das Örtchen Sant Elm, in dem man auch eine kleine Badebucht mit Strand findet. Sant Elm ist weitestgehend für den Autoverkehr gesperrt, in der Nähe des Strandes gibt es einen großen Parkplatz.
Norden: Ich finde die ganze Nordküste sehr sehenswert. Die Küstenstraßen bieten viele schöne Aussichtsstellen. Mir haben es besonders die Ecken zwischen Sóller und Deià angetan. Sóller ist einen Besuch wert, die Straßenbahnfahrt mit der historischen Straßenbahn nach Port de Sóller sollte man auch machen. Falls Ihr von Süden kommt und über die Berge mit dem Auto wollt: Nicht den Tunnel nehmen, die Strecke oben drüber ist zwar länger, bietet aber spannende Aussichten. Alternativ kann man auch mit dem historischen Zug ab Palma nach Sóller fahren.
Eine der bekanntesten Buchten im Norden ist sicher das Torrent de Pareis bei Sa Calobra. Wenn möglich sollte man mit dem Auto hinfahren, die Serpentinenstrecken sind einfach nur geil. Wer das Auto nimmt, dem empfehle ich die Tour am Wochenende zu machen, da fahren deutlich weniger Touri-Busse auf der Strecke (wir erinnern uns: schmale Straßen…). Alternativ gibt es die Varianten mit Bus hin und mit Schiff weg oder umgekehrt. Schiffe fahren wohl ab/nach Söller, weis ich nicht mehr genau. Der Strand im Torrent de Pareis ist sehr steinig, Badeschuhe sind hier hilfreich. Im Frühjahr oder Herbst wäre evtl. auch eine Wanderung durch das ganze Tal eine Option.
Im Nordosten findet sich dann Cap Formetor mit dem Leuchturm. Auch hier ist eigentlich die Strecke selbst mit den verschiedenen Aussichtsmöglichkeiten das Spannendere, also auch wieder etwas fürs Auto. Auch hier ist am Wochenende deutlich weniger Busbetrieb. Am Leuchtturm kann man kostenfrei parken. Ca. 2km vom Leuchtturm entfernt befindet sich direkt an der Straße ein unbefestiger Parkplatz mit Abstiegsmöglichkeit in eine ruhige Badebucht, der Strand ist hier ebenfalls sehr steinig. Etwas weiter landeinwärts, wenn man von der Landzunge wieder herunter ist, in Cala Sant Vincenç ist eine nette kleine sandige Badebucht.
Osten: Im Nordosten finden sich dann mit Alcudia bis runter nach Can Picafort einige der großen Touri-Zentren. Ist nicht meins, einmal durchgefahren, hat mir gereicht.
In der Ecke befinden sich in Capdepera auch die Coves d’Artà, die Tropfsteinhöhlen von Artà. Die Höhlen sind eine Besucht wert, die Steinformationen sind beeindruckend, deutlich größer als das was man von vergleichbaren Höhlen in Deutschland kennt.
Südosten: Zum Südosten kann ich nichts sagen, da bin ich noch nicht viel rumgekommen.
Süden: Cala Llombards hat eine schöne Badebucht mit Sandstrand zwischen felsigen Steilküsten. Man kann direkt mit dem Auto bis an den Strand fahren. Parken ist kostenlos.
Badebucht in Cala Llombards als Panorama (Am Besten in der Vollbild-Ansicht genießen…)
Wer hellen, fast weißen Sandstrand will, sollte nach Es Trenc in der Nähe von Colonia Sant Jordi fahren, gut zu erreichen über die Zufahrt der Salinen von Ses Salines (Wer mag kann hier Fleur de Sel mitnehmen. Ob man Salz mit Oliven- oder Hibiskusgeschmack braucht mag jeder selbst entscheiden. Ich habe sowas in den letzten 40 Jahren nicht gebraucht und mich deshalb für das das normale Fleur de Sel entschieden. Probieren kann man die anderen Sorten vor Ort ja trotzdem mal…). Parken in Strandnähe ist kostenpflichtig. Da Es Trenc keine geschützte Bucht ist gibts hier eigentlich fast immer schöne Wellen.
Cala Pi bietet auch eine sehr nette, ruhige Badebucht. Parken kann man kostenfrei im Ort, zur Bucht sind es dann ca. 200-300m zu Fuß.
Direkt nebenan, etwas weiter östlich, gibts den Leuchtturm von Cap Blanc incl. Steilküste. Wenn man schon mal da ist sollte man sich das mit ansehen. Parken kann man direkt neben der Landstraße an der Steilküste.
S’Arenal: Man kann sich das Ballermann-Feeling ruhig mal ansehen… Es ist auch ziemlich egal zu welcher Tageszeit man da hingeht, man kann eh nicht unterscheiden ob die Leute noch von gestern besoffen sind oder heute schon wieder so viel eingeworfen haben.
Inland: Es gibt viele kleine und ein paar größere Orte. Wenn man verschlafene Örtchen mit verwinkelten Gassen und alten Häusern mag wird man eigentlich überall fündig.
Am Schluss noch etwas Werbung für unsere Vermieter: Die Finca Son Estrany östlich von Llucmajor. Wer ein einfaches, ruhiges, abgelegenes Urlaubsquartier sucht ist hier richtig. Frühstück gibts, um den Rest muss man sich selbst kümmern. An manchen Tagen gibts Gemeinschaftsabende mit extrem leckeren Futter….
Weitere Mallorca-Bilder von mir findet man hier auf meiner Foto-Seite.
Ich liebe Mallorca auch sehr! Bin fast jedes Jahr dort, weil es einfach meine Lieblingsinsel ist. Die Badebucht von Torrent de Pareis habe ich auch neulich für mich entdeckt! Voll toll dort!
Wann fährst du das nächste Mal hin? Ich im September.
Ich war noch nicht mal in Mallorca, sollte aber! Es hört sich so toll an und die Bilder sind einfach traumhaft.