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Neulich gabs in irgend einem Forum wieder mal Fragen zu Farbräumen, Farbprofilen und deren Anwendung. Und wie so oft war wieder mal viel Verwirrung dabei im Spiel. Zeit das mal bisschen zu entwirren. Weil eigentlich ist vieles ganz einfach, wenn man sich an bestimmte Begrifflichkeiten gewöhnt.

Erst mal paar Begriffserklärungen. Und man sollte sich genau an diese konkreten Bezeichnungen gewöhnen und sie nur im entsprechenden Kontext so benutzen, dann kann es kaum noch Missverständnisse geben.

Farbprofile haben immer einen konkreten Gerätebezug, also Monitor, Drucker, Scanner, Kamera, Belichter, etc. Diese Geräte werden profiliert (sprich ausgemessen und eine Beschreibung der darstellbaren/aufnehmbaren Farben erstellt) deshalb Profil.

Farbräume beschreiben einen technischen, standardisierten Farbumfang (gern dargestellt als mehrdimensionaler Raum, daher evtl. auch der Name) und sind immer abstrakt, also ohne konkreten Gerätebezug. sRGB, AdobeRGB, etc. sind also keine Farbprofile, sondern Farbräume.

Als Dateiendungen für Farbraum-Beschreibungen und Farbprofile existieren .icc (International Color Consortium color profile) und .icm (Image Color Matching Profile). Leider scheinen sich da auch einige Vermischungen eingeschlichen zu haben, eine saubere Trennung scheint es da nicht zu geben. Mir sind sowohl Farbraumbeschreibungen als auch Farbprofile schon als icc-Dateien als auch als icm-Dateien untergekommen. An der Dateiendung kann man also nichts verbindliches ablesen.

Bearbeitet und gespeichert werden Bilder immer in Farbräumen. Weil sie eben in den Programmen und Dateien keinen konkreten Gerätebezug haben und deshalb bezuglos abstrakt abgelegt werden.

Farbprofile dienen nur zum korrekten Konvertieren in oder aus einem Farbraum beim Einlesen/Ausgeben von/zu einem konkreten Gerät. Beispielsweise zur Darstellung auf einem Monitor oder zum Drucken, dabei auch für die Drucksimulation (Softproof). Das Konvertieren auf Basis des Profils macht aber immer die entsprechende Ein- oder Ausgabesoftware, man konvertiert z. Bsp. nie Dateien in ein bestimmtes Ausgabeprofil.

Ab und zu liest man so komische Sachen, das man Bilder, die man zu einem Dienstleister schickt in dessen Softproof-Profil konvertieren soll. Falls das der Anbieter selbst schreibt wäre das ein Grund für mich nen großen Bogen um den zu machen.

Einzig erlaubter Sonderfall, weil Würgaround da Mickeysoft das wieder mal nicht gebacken bekommt: WideGamut-Monitor mit Windows und zu knallige Desktop-Hintergrundbilder. Bei der Desktopdarstellung sind Microsoft die Geräteprofile leider vollkommen egal, weshalb die Bilder auf entsprechenden Monitoren zu knallig dargestellt werden. Als Workaround kann man die in den Farbraum des Monitorprofils konvertieren, das richtet das etwas, weil dabei die Farben einigermaßen passend auf den erweiterten Farbraum umgemappt werden. Eigentlich ist der Dateiinhalt dann falsch, aber Windows interpretiert den auch falsch und in Summe wirds dann wieder richtig.

Das sind soweit eigentlich schon die wesentlichen Grundlagen, die man verstehen und entsprechend anwenden sollte. Weiter in die Tiefe will ich hier gar nicht gehen. Wer sich noch tiefer einlesen möchte dem empfehle ich die folgende Beitragsserie, die das Thema sehr erschöpfend erläutert: http://fotovideotec.de/farbmanagement/.

Farbraum vs. Farbprofil
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